Cordoba - Perle von Al Andalus

   Im April freie Zimmer in den vielen kleinen, lauschigen Hotels in der Altstadt von Cordoba zu finden, ist kein Problem, auch ohne Reservierung. Per Auto und ohne Navi - so wie wir - schon. Zu Fuß - nach Fast-Steckenbleiben unseres Kleinwagens in einer immer enger werdenden Gasse, im Rückwärtsgang um zwei Ecken zurück und Parken in der Sperrzone - werden wir flott fündig. Den Versuch, die hoteleigene Parkgarage anzufahren, geben wir nach zwei Stunden Irrfahrt durch das Einbahnstraßengewirr und bei schwindendem Tageslicht entnervt auf. Wir beziehen das erste erreichbare Hotel nahe des Guadalquivir und ein Zimmer mit Blick über die Dächer der Stadt.
   Höchste Zeit zu entspannen, bummeln zu gehen und ein Restaurant mit Tischchen im Freien zu suchen. Auf der Puente Romano verweilen wir etwas länger - trotz Menschenmassen, die sich dort tummeln. Der Blick von hier auf die beleuchtete Mezquita mit Spiegelung im Wasser ist einfach umwerfend. Unser Tischchen im Freien ergattern wir schließlich auch noch und ordern Flamenquin - eine Art Cordon Bleu, aber dünn und zusammengerollt - ganz lecker.

Mezquita-Catedral

    Gut, dass heute ausgiebige Fußmärsche anstehen - unsere Knochen und Muskulatur sind vom betonharten und auch noch schiefen Bett ziemlich in Mitleidenschaft gezogen.
   Bewaffnet mit stabilem Stativ, das wir extra für diverse Innenaufnahmen, ganz speziell aber für die in der großen Moschee heute herumschleppen (genauer gesagt: Hans), machen wir uns gleich nach dem Frühstück auf zu Cordobas berühmtestem Bauwerk. Vor den zwei Kassen im Innenhof stehen ganz schön lange Schlangen, die Wartezeit lässt sich aber angenehm nutzen mit der Betrachtung des wunderschön angelegten Gartens, der umgebenden Säulengänge, des riesigen Kirchturms, der ganz frech dem ehemaligen Minarett übergestülpt wurde, oder der frisch Eingetroffenen, die forsch zu den Ticketautomaten ohne Schlange eilen und nach zahllosen Versuchen, ihr Geld loszuwerden, sich dann doch murrend hinter uns anstellen.
   Bis die zwei Busladungen am Eingang zur Moschee abgefertigt sind, setzen wir uns unter die Orangenbäume, Linda raucht noch ein Zigarettchen, während Hans das Stativ in Position bringt und die Kamera anbringt. Es dauert keine zehn Sekunden, bis einer der Wachleute naht, um uns darauf aufmerksam zu machen, dass die Nutzung von Stativen hier nirgendwo erlaubt ist.
   Egal, ob mit oder ohne Stativ: Die unglaublichen Dimensionen dieses Bauwerks lassen sich nicht annähernd fotografisch festhalten. Die Grundfläche entspricht elf Fußballfeldern, über 800 Säulen aus rotem Marmor und Jaspis verbinden luftig anmutende Doppelbögen, als Gesamtheit eine Illusion erzeugend, die manche als Palmenwald, manche als Öffnung zum Himmel hin interpretieren. Die Wirkung auf den mittendrin stehenden, winzig kleinen Betrachter ist überwältigend. Schmuckstücke arabischer Handwerkskunst, wie der Mihrab - Gebetsnische des Vorbeters -, muschelförmige Kuppeln oder lichtdurchflutete, mit filigranen Ornamenten versehene Nebenräume gibt es unterwegs durch den endlosen Säulenwald zu bestaunen.
   Eher sprachlos denn beeindruckt sind wir beim Anblick der mitten in diese Pracht hineingeklatschten, bombastischen Kathedale, des finsteren Mahagonis des Chorgestühls und protziger Altäre unter filigranen Bögen. Aber so läuft's eben im Zuge von Eroberungen und damit einhergehenden Wechseln von Glaubensrichtungen. Fairerweise sei erwähnt, dass hier vor der Moschee auch schon ein römischer Tempel und eine westgotische Basilika standen...

Juderia

   Eigentlich ist sie ja nicht zu übersehen und auch im Stadtplan eingezeichnet. Aber die westliche Stadtmauer mit der Puerta de Sevilla und Puerta Almodovar suchen wir ziemlich lange. Erst laufen wir einen reichlich verfallenen Erdwall entlang, ahnend, dass wir hier falsch sind. Auf einem Plätzchen - erfreulicherweise direkt an der "richtigen" Stadtmauer - lassen wir uns nieder, um etwas zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen. Am Nebentisch wird etwas serviert, das wie winzige Schweinshaxen aussieht. Es sind auch welche - eine andalusische Spezialität, für die die kleinen schwarzen, halbwilden Schweine herhalten müssen, die auch für den berühmten Serrano-Schinken zuständig sind. Schmeckt bestimmt ganz gut, muss aber gerade nicht sein.
    Gestärkt geht's ein wenig später durch ein schmales Tor in ein Labyrinth enger Gässchen - in die Juderia, das Judenviertel. Wir wandern vorbei an uralten, hübsch hergerichteten Häuschen, über malerische Plätze im Miniformat und blumengeschmückten Fenstern - hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Die Synagoge ist leider wegen Restaurierung geschlossen. Zur Besichtigung lädt indes ein recht unscheinbares Haus ein. Zum 2,50-Euro-Ticket erhalten wir eine mit den Sehenswürdigkeiten bedruckte Plastikfolie, die nach Rundgang wieder an der Kasse abzugeben ist. Zu sehen gibt's hier einen hübschen Patio mit Blumen und kunstvollem Bodenmosaik, Zimmer mit Original-Interieur, kleine Gärten und Hinterhöfchen. Und da die ehemaligen Bewohner in Papier gemacht haben, können wir auch noch ein antikes, hölzernes Papierschöpfgerät bestaunen.
   Dem engsten Gässchen Spaniens statten wir auch noch einen Besuch ab - der Calleja del Panuelo. Die Erklärung des Namens "Taschentuch-Gässchen" ist leicht übertrieben: Der Platz zwischen den Häusern entspricht nicht wirklich einem auseinandergefalteten Taschentuch - wir passen ganz gut durch, und so schmal sind wir nun auch nicht. Aber wir wollen mal nicht so pingelig sein. Witzig ist es jedenfalls.
   Eigentlich hätten wir gerne ein Eis gegessen - es ist so warm und die Eiscafes, an denen wir im Laufe des Tages vorbeigekommen sind, sahen so einladend aus. Aber mittlerweile ist's schon etwas spät. Wir schlendern lieber noch einmal zur alten Römerbrücke hinunter und sehen uns bei der Gelegenheit die riesige arabische Albulafia Mühle aus der Nähe an, die vielleicht bereits in Kalifats-Zeiten die berühmten Bäder bewässert, Getreide gemahlen oder dem Papierschöpfen gedient hat.
   Unterwegs dorthin, am Kulturzentrum neben der Moschee, entdeckt Hans das Plakat zu einer Flamenco-Veranstaltung. Kurz entschlossen kaufen wir zwei Tickets für morgen - das muss einfach sein, weilt man schon hier in einem der klassischen Zentren für diesen Tanz.
   Und das Stativ, das Hans den ganzen Tag herumgeschleppt hat (zusammen mit Lindas Fotorucksack ein ganz nettes Gewicht), kommt wenigstens auch noch zum Einsatz - für eine unverwackelte Aufnahme der malerischen Altstadtkulisse im Abendlicht. Wie gestern auch ist die Puente Romano bevölkert, Händler beginnen, ihre Stände aufzustellen und in der Mitte der Brücke wacht die Statue von St. Rafael, der Schutzpatron Cordobas, über die Stadt und freut sich über Kerzenspenden.

Posada del Potro

   Nach einem gemütlichen Frühstück mit Riesen-Croissants und Marmelade in unserem Cafe am Fluss sind es nur ein paar Schritte zur Plaza del Potro. "Potro" bedeutet Fohlen, und das ziert einen Brunnen auf einem kleinen, recht unscheinbaren Platz. Unscheinbar von außen, wenngleich über 500 Jahre alt, aber tadellos erhalten, ist auch die Posada del Potro, das" Gasthaus zum Fohlen". Berühmtheit erlangte es durch den Dichter Cervantes, der hier logiert und es in seine Abenteuer über Don Quichote eingebaut hat.
   Heute ist die Posada ein Kulturtreff und Flamenco-Museum, mit lauschigem Patio, blumengeschmückt und hochmodernem Interieur - mit passenden Gitarrenklängen im Hintergrund ein wundervoller Vorgeschmack auf den heutigen Abend. Ende des Monats dürfte es hier anlässlich des Flamenco-Festivals rundgehen - mit lokalen Stars und Live-Vorführungen. Die Bühne steht schon im Patio bereit. Schade, dass uns das entgeht.

Banos Califales

   Unser nächstes Ziel sind die Kalifen-Bäder in der Nähe des Alcazar de los Reyes Cristianos. Wahrscheinlich wären wir trotz Stadtplan daran vorbeigelaufen, hätten wir nicht schon bei einem unserer Rundgänge das Schild gesehen. Hinein gelangt man über eine leicht zu übersehene Bodenöffnung auf einem Platz und eine Betonrampe hinunter unter die Erde. Zu sehen gibts dort einen Film über die einzelnen Bereiche, wie das Wasser vom Guadalquivir hierhergeleitet und beheizt, sowie das Tageslicht über die typischen sternförmigen Deckenöffnungen eingefangen wurde - Meuchelmord an einem Kalifen inklusive. Der Rundgang lohnt sich, auch wenn von der alten Pracht recht wenig erhalten ist und die meisten Räume quietschbunte Rekonstruktionen sind. Aber so sah es wohl wirklich aus in den glanzvollen Zeiten.
   Interessant ist auch das Modell der kompletten Anlage gleich am Eingang, wo wir eine alte Bekannte wiedererkennen - die Albulafia-Mühle. Wir fragen, wo das wunderschöne Wandfoto im Museumsbereich mit palmengesäumter arabischer Prachtvilla aufgenommen wurde. Als wir Medina Azahara hören, beschließen wir spontan, doch einen Abstecher dorthin zu machen - bei der knappen Zeit hier hatten wir das eigentlich nicht vor.

Medina Azahara

   Da wir keine Lust haben, mit dem Bus die rund zehn Kilometer dorthin zu fahren - Haltestelle nicht gerade in der Nähe und warten müssten wir dort eventuell auch länger - leisten wir uns für 14 Euro ein Taxi. Der Fahrer ist sehr nett und quasselt ununterbrochen auf uns ein, in einem Dialekt, der fast alle Konsonanten zu verschlucken scheint und natürlich in der üblichen Maschinengewehr-Geschwindigkeit. Dennoch verständigen wir uns dahingehend, dass er uns um vier Uhr da wieder abholt, wo er uns absetzt - auf dem Parkplatz beim Visitor Center.
   Es sieht so aus, als stamme es vom selben Architekten wie die Rampe hinunter in die Arabischen Bäder oder der unsägliche Betonklotz von Informationszentrum, der direkt vor die Mesquita geklatscht wurde, und ihre wunderschöne Fassade komplett verdeckt. Diese Konstruktion ist ebenfalls aus weißem Beton, eine Rampe führt in den Untergrund. Irgendwie sieht's hier aus wie an einer dieser modernen Gedenkstätten für Kriegsgefallene. Der einstündige Film wäre sicher sehr interessant, aber wir wollen lieber gleich zu den Ruinen. Eintritt verlangt keine Menschenseele, allerdings erhalten wir auch keine Info-Broschüre oder irgendetwas Brauchbares für die Besichtigung. Mit dem Shuttlebus geht es für 2,50 Euro pro Person jetzt noch einen guten Kilometer weiter - bergauf und hinein in eine liebliche Landschaft, die Ausläufer der Sierra Morena. Eine Dame läuft im Bus herum und fragt, ob jemand im Restaurant etwas essen möchte.
   Die Palaststadt Al Madinat A'Zahra wurde im Jahre 936 von Abd Al-Rahman III errichtet - auf einer Fläche von mehr als 110 Hektar und terrassenförmig über drei Stufen, mit Palästen, Wohnhäusern, Gärten und einer Moschee. Die Pracht der riesigen Anlage soll laut Chroniken überwältigend gewesen sein: der Goldene Salon und der Thronsaal mit Bögen aus Elfenbein und Ebenholz, mit Marmor, Gold und Edelsteinen verziert. All diese Pracht währte allerdings nicht lange - nach 74 Jahren wurde die Stadt von Berbern eingenommen und geplündert. Irgendwie fanden sie die Anlage wohl etwas übertrieben und zu protzig - ziemlich freudlose Gesellen.
    Die 1923 entdeckte und seitdem nach und nach freigelegte und teilweise restaurierte Anlage ist gewaltig, obwohl gerade mal 10 Prozent der ehemaligen Stadt überhaupt ausgebuddelt wurde. Sehr hilfreich für die Wahl des Rundgangs durch das weitläufige Gelände sind die zwei Pfeile gleich hinterm Eingang: Pfeil links östliche Route, Pfeil rechts westliche. Da man sowieso kein Infomaterial zur Orientierung an die Hand bekommt, ist's egal - wir laufen rechts hinunter, zur Casa del Visir Ya'far (Infotafel davor), dem Haus des Wesirs Yafar mit rudimentären Resten des Original-Wandreliefs. Von dort aus geht's planlos weiter auf der Suche nach der in den Kalifenbädern abgebildeten Prachtvilla. Weit und breit keine Villa, dafür die ganz hübsch teil-restaurierte Casa del Ejercito, davor ein schattiger Garten, wo wir auf eine Zigarette verweilen und beginnen, Durst zu bekommen - zu trinken haben wir natürlich nichts dabei. Ehe wir uns zum im Bus angepriesenen Restaurant aufmachen, statten wir noch dem Osttor mit seinen hübschen rot-weißen Bögen einen kurzen Besuch ab.
   Zurück am Parkplatz suchen wir vergeblich nach dem Restaurant - irgendwie fühlen wir uns langsam wie Alice im Wunderland, die vom Hasen einen Tee angeboten und dann zu hören bekommt, dass es gar keinen gibt... Unseren Durst löschen wir dann unten am Kriegsgräberdenkmal-Visitor-Center in lauschigem Beton-Ambiente. Wenigstens unser getreuer Taxifahrer steht wie angekündigt am Busparkplatz um uns nach Cordoba zurückzukutschieren.
   Lindas Verdacht, der Kalifenbad-Museumswächter hätte uns angelogen, war ungerechtfertigt: Die Prachtvilla steht tatsächlich in der Medina Azahara, noch dazu mit dem absoluten Highlight der Anlage, dem wundervoll restaurierten Salon Rico, Prunk- und Gästeempfangssaal des Kalifen. Sobald nachgebessert wird, ist hier weitläufig gesperrt - wie während unseres Besuchs. Visitor Center vor Besichtigungen aufzusuchen, macht - zugegeben - mitunter schon Sinn...

Alcazar de los Reyes Cristianos

Den nachmittäglichen Besuch des Alcazar de los Reyes Cristianos gehen wir entspannt an - eine Blitzrunde durch den Palast (auf Inquisitions-Folterkammern und Co. haben wir keine Lust) und dann gleich ab in den weitläufigen Garten, irgendwo in den Schatten setzen und nichts tun - unsere Füße tun langsam weh. Zum Relaxen genau der richtige Ort - bei Vogelgezwitscher, dem friedlichen Geplätscher von Wasserspielen und Gitarrenklängen aus der Musikschule nebenan.
Stolze Väter und Opas drapieren ihren prinzessinnengleich ausstaffierten Erstkommunions-Nachwuchs fürs Fotoalbum vor blühende Büschchen und verträumte Statuen - eine wirklich liebliche Umgebung zum Festhalten des wichtigsten Ereignisses im Leben eines spanischen Kindes.
   Nach einer ausgiebigen Rast wollen wir noch die größten Wasserspiele mit den Statuen der königlichen Familie im Hintergrund angucken. Wir sehen sie gerade noch in sich zusammenfallen, als wir dort ankommen. Ein paar Versuche seitens eines unsichtbaren Parkmanagements, sie wieder hochzufahren, warten wir zusammen mit den vielen anderen Fotojägern am Beckenrand ab. Aber außer ein paar müden Spei-Anläufen tut sich nichts - irgendwas scheint da kaputt gegangen zu sein, schade.

Flamenco

Flamenco vom Feinsten genießen wir am Abend im Tablao Flamenco Cardenal direkt an der Mezquita - irgendwie haben wir beim Spontankauf unserer Tickets am Vortag gar nicht gecheckt, dass es sich hier um einen ehemaligen Kardinalspalast handelt. Die heutige Nutzung finden wir auf alle Fälle wesentlich nützlicher und erfreulicher - zumindest für uns, die wir zum ersten Mal eine solche Darbietung live miterleben - mit hinreißenden Tänzern und Musikern, die ihr Publikum von der ersten bis zur letzten Minute optisch und akustisch in ihren Bann schlagen. Eine sehr eigenwillige Flamenco-Interpretation ist das Tanz-Solo des männlichen Stars, der loslegt, während die Musiker sich seinem ständig wechselnden Rhythmus anpassen.
   Nach einer furiosen Stunde geht jeder seiner Wege - wir restlos begeistert mit andalusischen Klängen im Kopf, andere nörgelnd, dass man kein Blitzlicht benutzen durfte und die Darsteller jeweils nach Kunstrichtung getrennt: die Tänzer in Richtung Fluss und die Musiker mit geschulterten Instrumenten entgegengesetzt, hoch zum Judenviertel.

Palacio de Viana

Eigentlich wollten wir heute Cordoba verlassen und an die Küste zurückfahren. Nach dem üblichen Spaziergang entlang des Guadalquivir und einem Croissant-Frühstück in unserem Café stehen wir vor den gepackten Koffern und beschließen, noch einen Tag anzuhängen. Das Zimmer geht klar - und an das schiefe Bett haben wir uns mittlerweile gewöhnt. Somit ergibt sich doch noch die Gelegenheit, den allseits hochgelobten und quasi als Cordoba-Pflichtprogramm deklarierten Viana-Palast mit seinen zahlreichen Patios zu besichtigen. Da etwas abseits in der Nordstadt gelegen, haben wir ihn außen vor gelassen.
    Nach einem kleineren Gewaltmarsch durch enge Gassen, im Zickzackkurs und mithilfe des selbst mit Brille schwer leserlichen Stadtplans aus dem Visitor Center, erreichen wir unser Ziel. In unserem Überschwang kaufen wir Tickets für das volle Programm hier - Patios plus die einstündige Innenbesichtigungstour, Treffen gleich in zehn Minuten. "Der Palast aus dem 14. Jahrhundert birgt mehr als 100 Räume und 13 Innenhöfe und Gärtchen. Die Markgrafen von Viana haben eine bunte Sammlung von Möbeln, Tapisserien, Porzellan, Gemälden, Waffen und Lederarbeiten zusammengetragen, die man bewundern kann." So lautet eine Kurzbeschreibung irgendwo auf einer Touristensite im Internet, ähnliche, einführende Worte auch seitens unseres Guides vor dem Rundgang - mit dem Zusatz, man dürfe hier drin nicht fotografieren. Linda ärgert sich darüber nicht allzu lange.
    Eher schon gewaltig nach dem zweiten Raum, dass wir nicht Ticktes nur für die Patios gekauft haben. Draußen scheint die Sonne auf liebliche Gärten, und wir traben hier von einem düsteren mit ebensolchen Möbeln vollgepackten Raum zum nächsten, einer gruftiger wie der andere. "Bunte Sammlung" trifft's nicht ganz. Dunkle Wandteppiche, dunkles Holz, ein Sammelsurium an dunklen Errungenschaften aus allen Epochen, dunkel sogar noch die Räumlichkeiten aus Jugendstilzeiten. "Zusammengetragen" ist vermutlich auch eine wohlwollende Formulierung - eher als Gegenleistung für irgendwas abgestaubt oder geschenkt bekommen - wie es in diesen Kreisen halt so läuft. Wie wohl damals ein nahezu 40 Quadratmeter-Gobelin von Goya transportiert wurde? Na ja... in der Beziehung sind wir die letzten Kulturbanausen und Connaisseure oder Liebhaber von Antiquitäten schon gar nicht. Die Tour dauert auch noch anderthalb Stunden statt einer.
    Wir sind danach froh, wieder Tageslicht zu genießen. Leider beginnt sich die Sonne zu verabschieden und für die Patios haben wir gerade mal noch eine dreiviertel Stunde Zeit. Die heben unsere Laune wieder beträchtlich - ein Garten ist zauberhafter als der andere, Springbrunnen, blühende Sträucher, bunte Blumenarrangements, kunstvolle Bodenmosaiken und überall der Duft von Orangen. Dass diese Früchte auch als Kletterobst gezogen werden können, sehen wir hier zum ersten Mal. Ein Jammer, dass das alles jetzt viel zu kurz kommt!
    Cordoba verabschiedet uns am Abend mit einem Platzregen, dem wir geschützt unter einem Schirm in unserem Lieblingscafe mit Wein und - nicht ganz typisch spanische Küche - Spaghetti trotzen. Sicher bleibt's nicht unser letzter Abend in dieser zauberhaften Stadt - irgendwann kommen wir wieder!


Unterwegs in Cordoba

Cordoba
Puente Romano
Banista
Gasse
Mühle
Stadttor
Kuhreiher
Don Quijote
Gässchen
Reiher
Medina Azahara
Albulafia-Mühle
Westfassade
Flamencoschuhe
Gullydeckel
Osttor
Gewitter
Kois
Kutsche
Mosaik
Papier schöpfen
Maimonides
Westportal
Nachtreiher
Blumenwand
Fassadendetail
Patio
Posada del Potro
Media Azahara
Alcazar
Flamenco-Museum
Casa Andalus
Patio
Nachtcafe
Stadttor
Am Guadalquivir
Viana-Palast
Glockenturm
Kuppel
Gebetsnische
Säulenwald
Innenhof
Bogen
Altar


Flamenco-Abend