Lake Powell, Horseshoe Bend, Antelope Canyon - Monument Valley, Mexican Hat

Durchs Land der Navajo - Lake Powell

Auf den Upper Antelope Canyon sind wir schon gespannt - in einem Slot Canyon waren wir bisher noch nicht. Allen guten Ratschlägen zum Trotz, die Tour am besten auf eigene Faust zu unternehmen und persönlich einen der dortigen Navajo-Guides bzw. Inhaber für eine Fototour anzuheuern, nehmen wir gerne Lulu's Angebot an, den Ausflug über einen örtlichen Veranstalter zu buchen. Es ist Wochenende, ein Haufen Touristen ist hier unterwegs, wer weiß, ob wir dort nicht ewig herumsitzen, bis wir hineinkommen. Außerdem kostet's über unsere Gastgeberin nur 25 Dollar, die Hälfte des Preises, der direkt vor Ort verlangt wird.
   Um kurz nach 10 geht es vorm Büro der Overland Canyon Tours und mit zwei Jeeps los - der Canyon liegt etliche Kilometer im Südosten von Page. Wir freuen uns, Ryan, dem kleineren, fröhlichen und gut gelaunten Guide zugewiesen zu werden - der andere, selbst wenn er nichts dafür kann und sicher ein ebenso netter Typ ist, erinnert uns irgendwie an den finsteren Tankwart von Gray Mountain. Unsere Reisegefährten sind bunt gemischt, ein französisches Paar auf Hochzeitsreise, zwei Schweizer, zwei Belgier und ein Japaner. Die Franzosen kommen direkt vom Bryce Canyon, den sie aufgrund geschlossener Schneedecke nicht wie gewünscht genießen konnten - saukalt soll's außerdem gewesen sein. Das wird spannend, dort wollen wir auch noch hin, allerdings erst in zehn Tagen...
   Ryan, der die letzte Strecke lieber "offroad" durchs ausgetrocknete Flussbett nimmt, ist kein Navajo, sondern Apache und "ein wenig irisch", wie er munter über sich plaudert. Nach ein paar einführenden Tipps zum Fotografieren, nicht blitzen, Kamera nicht direkt ins Licht halten etc. und bitte immer bei der Gruppe bleiben, geht's nun durch den Felsspalt hinein in die fast unwirkliche Wunderwelt des Antelope Canyons.
   In der Gruppe zu bleiben ist nicht so einfach. Hinter jeder Windung des schmalen Durchgangs eröffnen sich ständig neue atemberaubende Perspektiven dieses Kunstwerks der Natur, tauchen neue bizarre Formationen in allen erdenklichen Farbnuancen von gelb bis dunkellila auf - man muss einfach verweilen und alles in sich aufnehmen. Ganz zu schweigen davon, dass man auch fotografieren möchte. Wenigstens hat Hans daran gedacht, vor dem Eingang das Stativ schon mal in Position zu bringen, und Linda ans Umstellen des Polfilters - abnehmen ist nicht, da verklemmt. Dumm nur, dass Linda die - wohl übertrieben lange - Belichtungszeit von 30 Sekunden voreingestellt hat - jetzt sieht sie nichts mehr.
   So bremst sie bei jedem Foto nicht nur die eigene Gruppe aus, sondern nervt auch gehörig nachfolgende, vor allem die Profi-Fototruppe. Deren Guide, sofern bei der Beleuchtung zu erkennen, ein stämmiger Navajo, stöhnt bei Beantwortung seiner Frage nach der Belichtungsdauer. Immerhin warten alle, manch einer flucht. Bei anderen Gelegenheiten latscht allerdings ab und zu ein Besucher aus der Gegenrichtung ins Foto. Eigentlich sollte man dieses faszinierende Naturwunder einfach nur genießen, ohne Kamera und damit verbundenem Stress. Und Ryan ruft auch schon wieder, um seinen Sack Flöhe zusammenzuhalten.
   Was Linda nur unter Zuhilfenahme lästigen Zubehörs und ob der verursachten Staus reichlich angespannt zuwege bringt, erledigt Ryan lässig aus freier Hand - das Erinnerungsfoto im Canyon. Das gibt's dann für jeden - und alle freuen sich. Unser Guide ist überhaupt sehr nett und hilfsbereit, gibt jede Menge Fototipps und legt gerne auch mal - bei nahezu lichtlosen Bedingungen - Hand an fremde Kameras, wenn deren Besitzer Belichtungsprobleme haben. Dass unser Japaner seit einiger Zeit abgängig ist, scheint ihn nicht sonderlich zu beunruhigen. Der sollte beim Rückweg zum Auto irgendwo wieder auftauchen, meint er.
   Die 400 Meter zurück sind eine reichlich staubige Angelegenheit - der Canyon hat sich mittlerweile ganz schön gefüllt. Wie Ameisen wimmeln jetzt Besucher auf engstem Raum hin und her, Gruppen versperren den Weiterweg, sicher laufen wir nun auch manch armem Schwein ins Bild. Zu allem Überfluss löst Linda just in Höhe der Fototruppe versehentlich den Blitz aus - mit angehaltenem Atem und sorgsam platzierten Stativen hat sich der stattliche Haufen gerade für den jeden Moment von oben einfallenden "Beam" in Stellung gebracht, jenen phantastischen Lichtstrahl, DAS Highlight überhaupt und die begehrteste Fototrophäe hier. "No flash" kreischt es auch sogleich aus dem Dunkel - Linda ist's sehr peinlich und sie entschuldigt sich. Aber der Beam ist heute wohl ohnehin nicht in Bestform und tritt lediglich als dicke, diffuse Staubwolke überm Canyonboden in Erscheinung.
   Auf dem Parkplatz hat sich wie erwartet unser Japaner eingefunden, außerdem ein ganz hübscher Fuhrpark an Touren-Jeeps - kein Wunder, dass es drin so zuging. In gehobener Stimmung treten wir die Rückfahrt an - Ryan schlingert wieder scherzend mit Vollgas durchs Flussbett.
   Aus dem Horseshoe Canyon wird heute leider nichts mehr. Nach Bewältigung der ersten Etappe - vom Parkplatz den steilen Hügel hinauf - sehen wir nicht allzuviel vom Colorado und seiner markanten Schleife. Dunkle Wolken ballen sich hier gerade zusammen, wir vertagen den Marsch hinunter auf morgen.
   Auch klappt es nicht so recht mit dem alternativen Picknick unten an der Marina - dort bläst uns der Wind schon beim Aussteigen am Parkplatz fast weg. Die Suche nach einem windgeschützten Plätzchen, um wenigstens eine Zigarette zu rauchen, gestaltet sich ebenfalls schwierig. Lake Powell ist uns heute nicht gut gesonnen - den Versuch - wenn schon mal hier -, hinunter ans Wasser zu gelangen, brechen wir aufgrund des äußerst ungemütlichen und schier unbezwingbaren Gegengebläses schon bald ab, suchen nur kurz hinter dem Strand-Klohäuschen Schutz und treten gleich wieder den Rückweg zum Auto an. Hier verdücken wir - zwar etwas stillos, aber wenigstens in Ruhe und windgeschützt - unser Monster-Sandwich.
   Nach einem kurzen Spaziergang etwas abseits vom Strand werfen wir bei der Rückfahrt nach Page von einigen - auch sehr zugigen - Viewpoints noch ein paar flüchtige Blicke auf den See - von hier oben sieht er ganz friedlich und jetzt im Nachmittagslicht zauberhaft aus. Den letzten Programmpunkt für heute, die Fahrt zum Antelope Point auf der anderen Seite von Page, hätten wir uns auch sparen können. Trotz detailliertem Ortsplan fahren wir an der Abzweigung dorthin dreimal und ebensooft an dem absolut hässlichen Kraftwerk vorbei, ehe wir den Wegweiser direkt beim Werksgelände entdecken. Am Antelope Point angelangt, ist die Sonne hinter einer schwarzen Wolkenwand versunken und der See im finsteren Schatten. Das ist eindeutig nicht unser Nachmittag.


   Endlich wieder mal wärmer, windstiller und ein ausgesprochener Strahlemann-Tag! Unser Auto ignoriert's und weist uns nach wie vor auf die fällige Wartung hin. Soll es mal - wir fahren zum Horseshoe Bend. Angesport durch die Aussicht auf einen weiteren spektakulären Ausblick auf eine grandiose Arizona-Kulisse nehmen wir heute den steilen Hügel vom Parkplatz hinauf recht hurtig - den längeren Weg hinunter an den Rand des Canyons sowieso.
   Die Verfasser diverser Reiseberichte haben wirklich nicht übertrieben: Die Szenerie von hier oben, mit dem endlos weiten Hochplateau und der 300 Meter tief versenkten Hufeisenschleife, ist einfach umwerfend. Etwas schwindelerregend allerdings, steht man am ungeschützten Rand vorm Abgrund auf Sandstein, der zwar solide wirkt, bekanntermaßen jedoch erodiert oder einfach wegbricht (vom Griechen, der hier vor nicht allzu langer Zeit abgestürzt ist, ganz zu schweigen).
   Blöderweise ist die beste Stelle, die komplette Flussschleife aufs Foto zu bekommen, ausgerechnet ein vorstehender Felsen. In der Hoffnung, nicht gerade heute mit geologischen Vorgängen diverser Art konfrontiert zu werden, robben wir ganz behutsam und so weit wie nötig auf ihm nach vorne - mit mulmigem Gefühl im Bauch, Hans Linda und Linda krampfhaft die Kamera umklammernd. Gut, dass wir noch fast alleine hier sind und kein Fotostress aufkommt. Der bahnt sich nämlich sicher gleich an - die erste Busladung quillt über den Hügelkamm.
   Zeit, uns gemütlich an einem sicheren, etwas abgelegenen Platz mit grandioser Aussicht niederzulassen, zu frühstücken - wieder mal Kekse zur Abwechsung - und dem einsetzenden bunten Treiben der japanischen Reisegruppe zuzusehen, die sich über den Canyonrand ergießt und den hängenden Felsen erobert. Ab und an gesellen sich Eidechsen zu uns, die sich wohl freuen, mit unseren Krümeln etwas Abwechsung in ihren Speiseplan zu bringen.
   Da uns das Wetter heute anscheinend wohl gesonnen ist und der Horseshoe Canyon sich uns schon derart von seiner Schokoladenseite präsentiert hat, beschließen wir übermütig, den Lake Powell aus der Luft zu erkunden. Bei Westwind Charter ergattern wir noch zwei Plätze für den Sunset-Flug. Bis dahin noch genug Zeit, um einen zweiten Vorstoß zum Wahweep-Strand zu wagen. Heute ist es windstill, warm und sonnig. Auf dem Weg hinunter ans Wasser kommen wir einem Roadrunner in die Quere. Leider wird's eine kurze Begegnung, da der drollige Vogel trotz eines gewissen Maßes an Neugierde und kurzem Zwischenstopp vor uns am Holzsteg sehr zügig schützendes Gebüsch aufsucht.

    Etwas rustikaler als am Grand Canyon lässt sich unser spätnachmittäglicher Rundflug über den See an: Der kleine Sechssitzer am Rollfeld hat mit Sicherheit etliche Jährchen mehr am Buckel als die schnittige Maschine in Tusayan, ebenso wie unser Pilot im Vergleich zu den beiden Kapitänen dort zusammengenommen. Flugs bekommen wir sechs Passagiere unsere Plätze in der engen Kabine zugewiesen, Hans darf auf den Copilotensitz, Linda als Kleinste kommt ins schmale Heck, "wo man auf beiden Seiten den Super-Ausblick genießen kann", wie der alte Haudegen jovial und mit Augenzwinkern meint. Klingt gut, haut aber nicht ganz hin - Linda sitzt dort quasi auf dem Boden und hat die Unterkante der beiden Minifenster etwas über Augenhöhe. Und der für interessante Infos zwar nützliche Kopfhörer lässt dank knapp bemessenem Kabel so gut wie keine Bewegungsfreiheit.
    Während Linda verzweifelt um einen anderen Ausblick als den auf den Himmel bemüht ist, versucht Hans unserem Piloten beim Entsorgen einer Getränkedose behilflich zu sein und hebelt dabei das auf seiner Seite befindliche, labile und bereits mit Klebeband fixierte Klappfach aus der Wand. Nach Verstauen des losen Teils mitsamt Abfall im Pilotenkoffer geht's nun los und in die Luft.
   Kurz nach dem Start beschließt Linda, sich des Gurts sowie Kopfhörers zu entledigen, um ungehindert raus- und hinuntergucken zu können - knieend klappt's hervorragend, wenn auch nun ohne Infos und Ethno-Musik. Der Blick auf dieses endlose Labyrinth aus dunklelblauen Wasserarmen, gesäumt von bizarr geformten Sandsteinfelsen in allen Rottönen bis hin zu weiß ist atemberaubend, vor allem jetzt im Licht der spätnachmittäglichen Sonne - was sind wir heute für Glückspilze!
   Linda robbt von einer auf die andere Seite, um sich ja nichts von den Naturwundern dort unten entgehen zu lassen, dankt innerlich dem Piloten, fotografiert und freut sich wie eine Schneekönigin. Pech für alle anderen, die nur eine Seite bewundern können. Irgendwann fliegt unsere kleine Motte eine Schleife, geht sogar etwas tiefer und nimmt danach Kurs zurück auf Page.
    Während der Schleife kann Linda noch ein paar nette Perspektiven einfangen - etwa den steil gesenkten Flügel und geneigte Heckflosse überm Horizont. Hans hingegen kommt bei diesem Manöver in den Genuss des absoluten Highlights des Flugs: der Rainbow Bridge aus der Vogelperspektive "like that you will see it never again", wie unser Pilot durchs Mikro und die Kopfhörer kommentiert, die Linda nicht auf den Ohren hat und deswegen diesen magischen Moment als einzige an Bord verpasst. Für den Abbau ihres Frusts sorgt erst später eine Hot-Cook-Enchilada in unserem Lieblings-Restaurant in Page, dem "Fiesta Mexicana".

Zwischen Traumkulissen und Trading Post

    Als Basis für die nächste Etappe unserer Reise, Monument Valley, haben wir Mexican Hat und das malerisch am Fluss gelegene, an einen Felsen geschmiegte San Juan Inn auserkoren. Eine gute Wahl, wenn man nicht im deprimierenden Kayenta seine Abende und Morgen fristen möchte oder bereit ist, 400 Dollar pro Nacht für "The View" hinzulegen, das zweifelsohne mit seinem spektakulären Blick auf die berühmten "Monumente" das Geld wert ist.
   Nach einer ersten Runde durch den Navajo Tribal Park und einem zauberhaften Sonnenuntergang - das Einfangen hart erkämpft zwischen bereits seit Stunden postierten Stativen und einer immer dichter werdenden Phalanx von Fotojägern - erreichen wir unser Quartier gerade rechtzeitig, um noch Abendessen zu ergattern - wie so oft ist auch hier 21 Uhr diesbezüglich Feierabend. Dafür hat das San Juan Inn, Nachfahre einer alten Trading Post an gleicher Stelle, angeblich als einziges Restaurant im Umkreis von 100 Kilometern eine Alkohollizenz und ist somit beliebter Anlaufpunkt für alle, die um die Uhrzeit noch nicht in die Matratzen steigen oder vor der Moteltür den Abend mit der Betrachtung der einsamen Durchgangsstraße ausklingen lassen möchten. Wir finden's gemütlich, in Gesellschaft von Doc Holliday und anderen illustren Zeitgenossen aus Tagen des Wilden Westens - auch wenn nach der Biker-Billardrunde gnadenlos die Stühle auf die Tische gestellt werden. Vergraulen lassen wir uns nicht - unseren Chardonnay trinken wir noch ganz gemütlich aus.
   Besonders nett ist Joey, der uns am nächsten Morgen unser erstes richtige amerikanische Frühstück, Rühreier mit Speck und Hash Browns, serviert. Für ein Foto, das Linda von ihm schiessen möchte, zaubert er aus einem Schrank sogar noch seinen Sonntagshut mit der schmucken Feder hervor.

   Heute zieht es uns noch einmal ins Monument Valley - die vier gestrigen Stunden waren viel zu wenig, um diese unwirkliche und mystisch anmutende Szenerie in sich aufzunehmen. Diesmal kommen wir vom Nordosten und sind unterwegs auf dem Highway 63, der sehr fotogen durch eine lang gezogene Senke auf die berühmte Sandstein-Silhouette zuläuft. Als wir ein gutes Stück vor uns etwas Größeres mitten auf der Straße liegen sehen, tritt Linda in die Bremsen. Gottseidank ist's kein platt gefahrenes Tier, sondern nur ein Mann, der auf dem Mittelstreifen bäuchlings das beliebte Motiv ins Visier nimmt.
    Entgegen unserem Vorhaben, das Valley per Jeep und Navajo-Guide zu erkunden, eiern wir nun doch wieder mit unserem PKW über die reichlich üble Piste - ganz vorsichtig und im Schitttempo die etwas abschüssigen Serpentinen hinunter auf den Talboden, stets äußerst rechts, damit die Guided Tours vorbeiziehen können, die hier recht flott und zahlreich unterwegs sind. Als Selbstfahrer gehen uns zwar interessante Dinge wie Felszeichnungen oder andere für Normalos unerreichbare Orte durch die Lappen, aber wir trösten uns damit, dass wir wenigstens die Fenster schließen können, ehe uns die nächste der von Fahrzeugen aufgewirbelten Staubwolken einhüllt. Die Gäste in den offenen Geländefahrzeugen dürfen zwar das Open-Air-Feeling genießen, meist jedoch, wie wir feststellen, mit gesenkten Köpfen, bis unter die Sonnenbrillen eingemummt in Tücher und überzogen von einer dicken, roten Staubschicht.
   Trotz regem Verkehr auf Piste und Viewpoints, ungelenk auf gutmütigen Touristenpferden im Gelände umherhoppelnden Japanern und des dem gemeinen Besucher zwangsläufig fehlenden Bezugs zur Spiritualität der hiesigen Einheimischen kommt man nicht umhin, von dieser Landschaft einfach nur verzaubert zu sein und in ehrfürchtiges Staunen zu verfallen. Über Jahrmillionen von der Natur geschaffene Skulpturen wie Totempfähle, Tänzer und in den Himmel zeigende Finger offenbaren sich als solche selbst Naturreligions-Ignoranten wie uns. Wir bestaunen Elephantenrücken, die drei Schwestern und den grandiosen "Windows"-Blick auf die berühmten "Mittens", wo uns dann zwischendurch wieder die Realität einholt in Form einer Busladung angeheiterter, in irgendeiner slavischen Sprache palavernder Besucher, die innerhalb von etwa drei Minuten den in einem Holzhäuschen sitzenden Navajo abfotografieren, auf herumliegende Felsblöcke krallen, durchs "Window" knipsen, die hübsche blau schillernde Eidechse verscheuchen, der Linda behutsam zwischen Büschen zu Fotozwecken nachgestellt hat, dann schnell wieder einsteigen und in einer Staubwolke davonbrettern.
   Die netten Stände mit Schmuck, die hier früher überall entlang der Piste herumstanden, gibt's heute nicht mehr, erklärte Eigentümer und Bewohner des "Navajo-Tribal-Parks", die ihr Kunsthandwerk zum Verkauf anbieten, hat man in ein Mini-Einkaufsghetto vier Kilometer vorm Parkeingang verbannt. Nach einem Kurzbesuch und Postkartenkauf im "View"-Shop - zwischen John-Wayne-Postern, Cowboyhüten, kitschigem Krimskrams und Authentischem zu astronomischen Preisen - schlagen wir dann lieber vorne an der Hauptstraße in der "Shopping Mall" zu und erstehen einen Haufen der obligatorischen, aber sehr hübschen Traumfänger und Kettchen.

   Wie so oft auf Reisen wünschen wir uns, viel mehr Zeit zu haben: An so vielen Orten möchte man länger verweilen, sich ihnen ausgiebiger widmen, und zieht schließlich weiter, um noch mehr von den Wundern dieser Erde erleben zu können. Schön, dass wir ein noch ein wenig die Gegend um Mexican Hat genießen können: auf einer ausgiebigen Runde entlang der in apartem Zickzackmuster gefalteten Berge direkt hinter dem Wahrzeichen vor Ort, dem Mexican Hat, zu den markanten Doppelschleifen des San Juan River, Goosenecks, und bei Sonnenuntergang durch das Valley of Gods, einer bezaubernden Miniatur-Ausgabe des Monument Valley. Und damit heißt es Abschied nehmen vom Land der Navajo - morgen reisen wir weiter nach Mesa Verde und zu ihren Ahnen, den geheimnisvollen Anasazi.