Grand Canyon - Black Sand und Biscuit Basin, Upper, Midway, Lower, Westthumb Geyser Basin
Yellowstone South Loop: Bunte Pools und früher Wintereinbruch
Bye,bye Mammoth Hot Springs - fast schade, dass wir schon wieder weiterziehen. Aber auf uns warten ja noch weitere vier Tage in der zauberhaften Landschaft von Yellowstone und die farbenprächtige, fauchende und blubbernde Vielfalt hydrothermaler Phänomene im südlichen Teil des Parks.
Beim "klassischen" Aussichtspunkt Lower Falls - hier haben sich gerade ein paar Reisebusse entleert - gibt's selbst für Alpenroutiniers wie uns eine absolut beeindruckende Kulisse zu bestaunen, wunderschön vor allem die rosa- und ockerfarbenen Wände der Schlucht. Eine Wanderung entlang des West Rim halten wir in Grenzen - es ist saumäßig zugig geworden und düster. Wir machen uns auf den Weg zum Old Faithful und seiner Lodge, die ab heute unser "Basislager" für die kommenden Tage sein wird.
auf einer Seite von Parkplatz mit hoher Mauer, Cafeteria-Rückseite mit Abluftanlagen sowie Anlieferzone der Lodge, auf der anderen von den Herrentoiletten für Budget-Cabin-Bewohner. Als wir unser Gepäck in die Hütte bugsieren, quetscht sich bereits der erste Eilige samt Klorolle an uns vorbei. Einen Zimmerwechsel hält sogar Hans diesmal für erstrebenswert.
Ein stahlender Morgen. Heute wird stilvoll in der Cafeteria auf dem Sofa und mit Old-Faithful-Blick inklusive Eruptionen gefrühstückt - ein grandioses Plätzchen! Und danach unsere Hütte geräumt, das umliegende Gelände erforscht - Visitor Center, General Store, das Old Faithful Inn mit seinem einzigartigen Interieur aus Holzgalerien und natürlich das
Upper Geyser Basin abgewandert. Erste Amtshandlung ist, uns eine stinknormale Telefonkarte für 10 Dollar zuzulegen, seit der Flutkatastrophe sind Lindas Eltern besorgter als üblich und freuen sich über Lebenszeichen.
Nach unserem Rundgang hält uns der gute alte Faithful noch eine Zeit lang fest: Direkt davor hat sich zwischenzeitlich ein Bison niedergelassen. Wie nett von ihm - Linda ist ganz aus dem Häuschen. Total gelassen kauert er da, hinter ihm streiten weniger gelassene Lebewesen um die besten Plätze, schimpfen über Vordrängler und solche, diespäter als sie gekommen sind und jetzt in die vorderste Reihe wollen, wo sie doch schon ewig hier sitzen u.s.w. Das wollen wir auch und robben gebückt unter den Stativen vorbei, netterweise rücken ein paar Japaner zusammen und wir
quetschen uns mit auf die Bank. Vor lauter Bison-Gucken - und der Geysir fängt gerade auch noch an loszulegen - bekommt Linda das Tele nicht auf die Kamera. Der freundliche Nachbar macht sie auf die beiden roten Punkte aufmerksam, die beim Einsetzen übereinander stehen müssen...
Old-Faithful-Eruption gescheucht und nach dem Ereignis gleich wieder eingesammelt und zum nächsten Highlight
weitergekarrt werden.
"Sie können Ihren Rundgang so planen, dass Sie die Eruption eines jeden Geysirs beobachten können. Die Eruptionszeiten erfahren Sie im Visitor Center", so eine Parkbroschüren-Anregung, der wir ursprünglich folgen wollten. Tun wir jetzt aber doch nicht, da wir keine Lust haben, kreuz und quer hier im Gelände herumzuspringen, um bei den jeweiligen Ausbrüchen pünktlich zugegen zu sein. Ist ja nicht so, dass die Geysire wanderweggerecht und schön hintereinander eruptieren.
rostfarbene Pool-Abgründe, knallrote Algenteppiche oder der farbenprächtige, markant strukturierte Beckenrand des Doublet Pools, dessen Ausläufer teilweise an Tintenfischarme mit Saugnäpfen erinnern. Wie der Name schon verrät, handelt es sich hier um zwei Pools - vor lauter Saugnapfrandgucken entgeht uns allerdings diese Tatsache.
keine Lust auf große Action.
Heute stehen all die hübschen Juwelen weiter nördlich in Richtung Madison zur Erkundung an: Black Sand, Biscuit, Midway und Lower Geyser Basin. Den Morning Glory Pool canceln wir rigoros - der Fußmarsch dorthin würde zu viel Zeit beanspruchen. Etwas besorgt bezüglich der Wetterentwicklung - dicke Wolken und verdammt kalt, als läge tatsächlich Schnee in der Luft - sehen wir lieber zu, dass wir zur Grand Prismatic Spring kommen, ehe sie womöglich bis auf weiteres in Düsternis verschwindet. Wäre jammerschade - auf dieses Prachtstück haben wir uns ganz besonders gefreut. Linda hat hartnäckig recherchiert, wie man zu dem höher gelegenen View Point gelangt,
von dem aus der Pool in seiner ganzen Schönheit überhaupt erst zu sehen ist.
Der anschließende Rundgang durch das Biscuit Basin ist eher ein Blindflug als eine Wanderung mit Sightseeing. Wir erinnern uns an das Gejammer eines Yellowstone-Fans, der auf seiner Page (mit fantastischen Mammoth-Terrassen-Fotos) über mangelndes Dampfvorkommen klagte. Wir haben Mammoth nicht in solch spektakulären Farben erlebt wie der Bedauernswerte, dafür haben wir Dampf hier, und zwar so viel, dass wir kaum etwas sehen...Wir laufen hier ziemlich orientierungslos und nicht allzu lange herum. Die Identifizierung der hier abgelichteten Pools und Geysire war hinterher - zu Hause - äußerst knifflig und mit langen Recherchen verbunden (gleich alle Schilder zu fotografieren wäre praktischer gewesen, fiel uns aber leider nicht ein...)
wieder so richtig bunt, es heißt nur Geduld haben. Wo auch immer eine kräftige Windbö Dampf wegbläst, werden tiefblaue Pools und leuchtend grüne, rote und den Himmel wiederspiegelnde filigrane Terrassen diverser Quellabläufe enthüllt. Überall glitzert und plätschert es - ein fantastisches Farbspektakel, an dem man sich gar nicht satt sehen kann. Schicke Pools gibt's natürlich auch, etwa den Opal Pool mit seinem rostroten Rand, der sich sogar völlig nebelfrei präsentiert oder den gigantischen Excelsior Geyser, der es vorzieht, sich hinter penetrant festsitzenden Dampfwolken zu verstecken. Hier kann man lange warten, um einen Blick auf sein kristallklares und tiefblaues Wasser werfen zu können.
Unangefochtener Superstar des Midway Geyser Basins ist Grand Prismatic Spring, DAS Juwel aller Thermalquellen hier überhaupt und mit fast 100 Metern Durchmesser auch noch die drittgrößte weltweit. Einsehbar ist sie hier unten nur ein klein wenig, sie liegt eingebettet in einem riesigen, ganz flach ansteigenden Kegel und damit für den Betrachter in Augenhöhe (zumindest für Linda). Nur ein blauer Schimmer lässt durchblicken, wie riesig dieser Pool ist. Umwerfend sieht Grand Prismatic Spring jedenfalls schon von hier unten aus - ihre gigantischen satt orangefarbenen Abläufe leuchten sogar durch die ganzen Dampfschwaden hindurch. Wie dieses Wunderwerk der Natur von oben betrachtet aussieht, wollen
wir natürlich auch wissen.
So wandern wir entspannt den Firehole River entlang,
kleinen Lichtung mit freier Sicht auf das Basin und das Prismatische Auge.
Irgendwann nach langer Zeit schaffen wir es, uns von diesem Farbrausch loszureißen und weiter zu ziehen, nach Norden zum Lower Geyser Basin und dem Fountain Paintpot. Kurz vor dem Ziel disponieren wir erst einmal um und begeben uns auf den Firehole Lake Drive - eine querende bzw. auf der Fahrbahn verweilende Bisonherde verursacht einen Megastau. Bisons gucken wir zwar immer wieder mit Begeisterung an, aber hier stünden wir ganz hinten, die Bisons ganz weit vorne. Vom Loop aus haben wir dagegen beste Sicht auf das lustige Spektakel - wie immer mit kreuz und quer stehenden Autos, dazwischen überall die Tiere, Leute, die rumlaufen und einen Ranger, der die Leute wieder
in ihre Autos zurückscheucht. Immer wieder eine vergnügliche Einlage.
Gelände zu erschweren. Die farbenfrohe Landschaft des Firehole Lake präsentiert uns jetzt eher ihre geheimnisvolle Seite - größtenteils eingehüllt in Nebel. Eigentlich auch sehr hübsch. Dennoch halten wir unsere Runde hier kurz und besuchen noch einmal den White Dome Geyser, mittlerweile ist er unbelagert und qualmfrei.
abgestorbenen Kiefern bilden einen hübschen Kontrast zum knallrot glitzernden Boden. Silex Spring hat Knallblau zu bieten - auch sehr apart mitten im Rot. "Farbtopf" ist in der Tat keine übertriebene Bezeichnung für den Ort hier.
Top-Vertreter solcher Phänomene, Mud Volcano, war ein ziemlich
unwürdiger - kurz vor Einsetzen der Dämmerung und bei Vollbewölkung. Dort müssen wir unbedingt nochmal hin.)
Rest eines "moderateren" Vulkanausbruchs vor 100.000 Jahren (was wir allerdings da noch nicht wissen). Ehrfürchtig stehen wir vor der beeindruckenden Hinterlassenschaft der vermeintlichen Supereruption von vor 640.000 Jahren und bestaunen ihre Dimensionen. Der Wapiti-Kuh am Straßenrand ist's jedenfalls egal, wie alt die Wand ist und dass wir hier herumstehen.
Beschwingt lassen wir den neuen Tag angehen, der entgegen unserer ursprünglichen Planung nun nicht mehr der letzte im Yellowstone sein wird. Wir haben beschlossen, noch zwei Nächte anzuhängen, am liebsten hier am Old Faithful (ob das klappt, erfahren wir erst am Abend) oder anderenfalls in West Yellowstone. Heute schmecken Capuccino und Zimtschnecken besonders gut und der Alte spuckt gewaltiger denn je.
liegt bereits so gut wie im Dornröschenschlaf. Bis auf den parkplatzquerenden Wapiti-Bullen eine völlig ungewohnte Impression im sonst eher stark frequentierten Park der Superlative.
schwarzer Wolken - es sieht verdächtig nach Regen aus. Egal, hier gibt's wieder einiges zu sehen und das in attraktiver Seelage: jede Menge milchiger Pools, den leuchtend grünen Seismographic (Lindas erklärter Pool-Favorit), den (warum auch immer so genannten) Black Pool - eigentlich ist er richtig schön blau und besitzt rot-grüne Abläufe - sowie Abyss Pool, der an einem Tag wie diesem nur sehr eingeschränkte Einblicke in seinen berühmten Abgrund zulässt.
Wir fahren weiter, den See und die Westthumb-Bucht entlang, die der Krater einer gewaltigen Eruption vor 162.000 Jahren und der Bereich ist, wo Lake Yellowstone mit 146 Metern am tiefsten ist. Mitunter lässt es sich nicht vermeiden, einen Stau zu verursachen - so wie wir, auch noch in einer Kurve. Der kleine Maultierhirsch am Seeufer ist viel zu nett um einfach vorbeizufahren, zumal wir bisher nur seine größere Verwandschaft zu Gesicht bekommen haben. Unser Auto passt gerade so in eine winzige Bucht hinterm Seitenstreifen. Nachfolgenden Schaulustigen, die sich bald einfinden, bleibt nicht anderes übrig, als die Straße zu blockieren. Stoppen steckt hier einfach an.
Lake Yellowstone kehrt wieder mal seine dramatische Seite raus: sturmgepeitscht, tiefschwarz und Wellen mit Schaumkronen. Beim Besuch eines Strands der Westthumb Bay weht es uns schier weg - schade, ist eigentlich ein sehr hübsches Plätzchen. Und richtig wild, überall liegen riesige Lavabrocken und die bleichen Gerippe zahlloser entwurzelter Bäume herum. Bei der momentanen Beleuchtung perfekt in Szene gesetzt.
anderem auf den hässlichen Lake Village Hotelkasten. Kaum ausgestiegen, findet sich ein weiterer Gast ein, ziemlich frech rückt er uns auf die Pelle. Offenbar freut sich der Kiefernhäher, dass wieder mal Fressbares hier ausgepackt wird - und wir freuen uns, dass er so ausgiebig für Fotos posiert. Dass er sich unseren letzten Keks vom Tisch schnappt, haben wir - zugegeben - nicht verhindert, aber als Revierinhaber einer Picknick-Area sollte er ein solches Häppchen ohne gröbere Schäden wegstecken können.
die Straße ist gesperrt. Uns schwant Übles. Die Strecke zum Old Faithful ist frei, dafür bekommen wir auf Höhe der Continental Divide den ersten Schneefall ab.
mit Chardonnay und Spaghetti Bolognaise. Ein wenig traurig sind wir schon...
Quartier. Offenbar sind viele Besucher geflüchtet. Unser erster Handgriff im gemütlichen Holzhäuschen ist der zur TV-Fernbedienung und Zappen zum Weather Channel. Regengüsse und Schnee bis weit nach Utah hinein, so die 7-Tage-Prognose. Die US-Wetterfrösche sprechen alle von ungewöhnlich frühem Wintereinbruch. Kurzentschlossen haken wir Craters of the Moon, Bonneville Salt Flats, Dinosaur National Park (wieder mal - es soll einfach nicht sein...) und die Gegend rund um Grand Junction ab. Wir fahren runter ins Death Valley. Der Eineinhalbtage-Besuch dort vor zwei Jahren war eh' viel zu kurz.